15. Juli 2012 Sabrina Niehenke
Vorab
Morgen werde ich nun also auf meinen Gesprächpartner oder meine Gesprächspartnerin treffen – einen Menschen mit einer lebensbegrenzenden Krankheit.
Den ganzen Tag schon frage ich mich:
Was erwartet mich?
Welche Geschichte hat dieser Mensch zu erzählen?
Was möchte ich fragen?
Habe ich Angst?
Wie werde ich danach denken? Werden meine persönlichen Überzeugungen der Konfrontation mit der Realität standhalten?
Durch das Studium bin ich es gewohnt, rational zu denken, wissenschaftlich zu arbeiten und die Fakten zu betrachten. Ist es vielleicht sogar gut, wenn ich verhältnismäßig nüchtern an die Sache herangehe und die Fakten betrachte?
Ich habe versucht mich auf das Gespräch vorzubereiten. Was sage ich zu Beginn? Wie verabschiede ich mich? Was möchte ich wissen? Ich habe gefühlte 100 Szenarien aufgebaut und wieder verworfen und beschlossen, dass es nicht planbar ist, was morgen passiert.
John Lennon hat einmal gesagt: “Life is whats happen to you while you’re busy making other plans.” Ich habe beschlossen, nichts zu planen. Ich wage den freien Fall, den Schuss ins Blaue. Ich habe auch keinen Plan B. Ich habe meinen Zugfahrplan, mehr nicht.
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